Biologika helfen nicht allen CED-Betroffenen. Eine bessere Vorhersage darüber, wer von dem Medikament profitiert und wer nicht, wäre für Behandelnde und Betroffene gleichermaßen ein großer Fortschritt. Diesem Ziel sind nun Mitglieder des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) in einer Studie deutlich nähergekommen, die in der renommierten Fachzeitschrift Gastroenterology veröffentlicht wurde.
Schon in früheren Studien konnte gezeigt werden, dass die Diversität des Darmmikrobioms bei CED-Patientinnen und -Patienten im Vergleich zu gesunden Menschen geringer ist. Die Kieler Forschenden konnten in ihrer Studie nun zeigen, dass eine Biologikatherapie tatsächlich die Diversität bei CED-Patientinnen und -Patienten in Richtung des Mikrobioms gesunder Menschen verändert. Daraus konnten aber keine Rückschlüsse auf das Therapieansprechen gezogen werden. Deshalb wurde ein systembiologischer Ansatz verfolgt. „Wir haben am Computer den Nährstoffaustausch von Bakterien untereinander simuliert und darauf basierend berechnet, welche Stoffwechselendprodukte durch das Mikrobiom im Darm produziert werden“, erläutert Prof. Christoph Kaleta, Leiter der Arbeitsgruppe Medizinische Systembiologie an der CAU.
Interessanterweise zeigte sich hierbei, dass Patientinnen und Patienten, bei denen die Biologikatherapie die Symptome erfolgreich bekämpft, schon vor Therapiebeginn einen völlig anderen Stoffaustausch im Mikrobiom aufwiesen als Patientinnen und Patienten, bei denen die Therapie nicht wirkt. So produzieren die Darmbakterien bei den Betroffenen, die später auf die Therapie ansprechen, unter anderem mehr kurzkettige Fettsäuren, welche eine bekannte schützende Wirkung auf Darmzellen ausüben. Die Erkenntnisse sollen nun helfen, zu erkennen, welche Patienten von einer Biologikatherapie profitieren könnten und welche nicht. Unnötige Medikamentengaben könnten verhindert werden.