Menschliches Modell im Querschnitt, innere Organe, Lage der Thymusdrüse oberhalb des Herzens.

Entfernung der Thymusdrüse bei Erwachsenen

Naturmedizin 2/2024

Thymektomie beeinflusst Immunkompetenz

Der Thymus gilt im Erwachsenenalter als funktionslos und wird deshalb bei vielen Operationen routinemäßig entfernt. Eine neue Studie zeigt allerdings, dass die Thymusdrüse auch bei Erwachsenen eine große Bedeutung für die Aufrechterhaltung des Immunsystems und den allgemeinen Gesundheitszustand haben könnte.
Praxisfazit
Die Thymusdrüse scheint auch im Erwachsenenalter für die Immunfunktion wichtig zu sein. In der hier beschriebenen Studie erhöhte eine Entfernung der Thymusdrüse die Gesamtmortalität und das Krebsrisiko signifikant. Unter Ausschluss von Personen mit präoperativer Infektion, Krebs- oder Autoimmunerkrankung war die Thymektomie außerdem mit einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen verbunden .

Eine US-amerikanische Forschungsgruppe verglich das Risiko für Tod, Krebs und Autoimmunerkrankungen bei 1.146 erwachsenen Patient:innen, die sich einer Thymektomie unterzogen hatten, mit dem von ebenso vielen demografisch gematchten Kontrollpersonen, die sich einem ähnlichen kardiothorakalen Eingriff ohne Thymektomie unterzogen hatten.

Das Entfernen der Thymusdrüse hatte eindrückliche Folgen für das Risikoprofil der Teilnehmer:innen: Fünf Jahre nach der Operation war die Gesamtmortalität in der Thymektomie-Gruppe fast dreimal höher als in der Kontrollgruppe (8,1 vs. 2,8 %; Relatives Risiko, RR 2,9; 95 %-KI 1,7–4,8), das Krebsrisiko war doppelt so hoch (7,4 vs. 3,7 %; RR 2,0; 95 %-KI, 1,3–3,2). Bei Patient:innen mit postoperativem Krebs war die Thymektomie mit einer aggressiveren und wiederkehrenden Erkrankung verbunden.

Hinsichtlich des Risikos für Autoimmunerkrankungen fand man zunächst keinen signifikanten Unterschied (RR 1,1; 95 %-KI, 0,8–1,4). Nach Ausschluss von Patient:innen mit präoperativer Infektion, Krebs oder bereits bestehender Autoimmunerkrankung ergab sich aber für die thymektomierten Patient:innen gegenüber der Kontrollgruppe ein um 50 % höheres Risiko für Autoimmunerkrankungen (12,3 vs. 7,9 %; RR 1,5; 95 %-KI, 1,02–2,2). In einer weiteren Analyse wurden die Risiken nach Thymektomie der Teilnehmer:innen mit mehr als fünf jährigem Follow-up mit der US-Gesamtbevölkerung verglichen. Dabei zeigten die Patient:innen, deren Thymusdrüse entfernt worden war, ebenso eine deutlich höhere Gesamtmortalität (9,0 vs. 5,2 %) als auch krebsbedingte Mortalität (2,3 vs. 1,5 %).

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