Weltweit sind die Fälle von Depressionen im Jahr 2020 um 28 % gestiegen. Das ist das Ergebnis eines in The Lancet veröffentlichten Reviews. Die Erkrankung ist eine globale Herausforderung und es besteht dringender Handlungsbedarf hinsichtlich der Weiterentwicklung therapeutischer Optionen. Ein Team von Wissenschaftler:innen untersuchte, welchen Beitrag die TCM leisten kann.
Zur Pathogenese von Depressionen gibt es verschiedene Erklärungsansätze, wie z. B. die Monoaminhypothese, Entzündungsprozesse, neuroendokrine bzw. neurotrope Störungen und Fehlfunktionen der Darm-Hirn-Achse. Die Wirksamkeit von Antidepressiva, die sich meist nach zwei bis vier Wochen manifestiert, liegt zwischen 60 und 80 % und die Heilungsrate wird mit 30 % angegeben.
Aus Sicht der TCM ist eine Depression auf eine Leber-Qi-Stagnation und Dysfunktionen der Milz und des Magens zurückzuführen. Depressionen stehen in engem Zusammenhang mit der Leber, aber auch mit dem Herzen, der Milz und den Nieren. Therapeutische Ansätze aus der TCM zur Behandlung einer Depression zielen auf eine Besänftigung der Leber sowie auf eine Stärkung von Qi, Milz und Magen ab. Das vorliegende Review schloss 51 randomisiert kontrollierte Studien ein, in denen durch den Einsatz von elf verschiedenen TCM-Präparaten ein signifikanter klinischer Effekt auf Depressionen erreicht werden konnte (siehe Tab.).
Die Autor:innen weisen darauf hin, dass die untersuchten TCM-Präparate aufgrund zahlreicher aktiver Inhaltsstoffe einen multifaktoriellen Wirkmechanismus haben. Allerdings mangelt es an systematischer Untersuchung der genauen Funktion dieser Wirkmechanismen. Weitere Forschungsarbeit ist nötig, um mehr Erkenntnisse z. B. zu optimaler Dosierung und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu gewinnen.
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