Antiadhäsive Wirkung

Naturmedizin 3/2018

Orthosiphon gegen Escherichia coli

Die Blätter von Orthosiphon stamineus Benth werden in der Phytotherapie zur Behandlung von unkomplizierten Harnwegsinfektionen eingesetzt. Ob und wie Orthosiphon gegen Infektionen mit uropathogenen Escherichia coli (UPEC) wirkt, untersuchten deutsche und iranische Wissenschaftler.

Dazu führten sie In-vivo-Studien an Mäusen und In-vitro-Untersuchungen mit einem durch Heißwasserextraktion hergestellten Orthosiphonblattextrakt mit standardisiertem Gehalt an Rosmarinsäure, Cichoriensäure und Kaffeesäure zu Zytotoxizität, antiadhäsivem Potenzial, dem Einfluss auf bakterielle Genexpression und Quorum sensing durch. In vitro erwies sich der Extrakt als nicht zytotoxisch gegen verschiedene UPEC-Stämme und zeigte im Zellkulturexperiment 
keine Schädigungen von humanen T24-Blasenzellen. Jedoch zeigte der Extrakt eine starke antiadhäsive Wirkung gegen UPEC. Außerdem inhibierte er konzentrationsabhängig das bakerielle Quorum sensing, also die Fähigkeit der Bakterien, mittels chemischer Kommunikation koordinierte Biofilmreservoirs zu bilden.
Vorangegangene Tier- und Humanstudien zeigten widersprüchliche Ergebnisse, doch liegen mittlerweile mehrere eindeutige Ergebnisse vor, die die traditionelle Anwendung von Orthosiphon erklären. Durch den starken antiadhäsiven Effekt gegen UPEC entlang des Urogenitalepithels können Orthosiphonextrakte aufsteigende Infekte reduzieren.
Quelle:

Sarshar S et al.: Aqueous extract from Orthosiphon stamnieus leaves prevents bladder and kidney infection in mice. Phytomedicine 2017; 28: 1-9

ICD-Codes: A04.4

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