Blister mit Antibabypille zur oralen Kontrazeption.

Nebenwirkungen der Pille

Naturmedizin

Orale Kontrazeption erhöht Risiko für Depressionen

Gemäß Schätzungen machen weltweit 151 Millionen Frauen im reproduktiven Alter Gebrauch von oralen Kontrazeptiva – entweder zur Verhütung oder aber, um Menstruationsbeschwerden zu lindern. Diese Frauen sind vor allem zu Beginn der Einnahme prädisponiert für die Entstehung von Depressionen und auch das langfristige Depressionsrisiko steigt. Das ist das Ergebnis einer kürzlich in Epidemiology and Psychiatric Sciences erschienenen bevölkerungsbezogenen Kohortenstudie.

Ein Team aus internationalen Wissenschaftler:innen analysierte die Daten von 264.557 Frauen aus der UK Biobank (UKB). 205.860 (80,6 %) gaben an, die Pille zu nehmen bzw. in der Vergangenheit genommen zu haben und 49.645 (19,4 %) hatten die Pille noch nie genommen. Der Großteil der Frauen der UKB begann mit der oralen Kontrazeption während den 1970er bzw. den frühen 1980er Jahren. Zu dieser Zeit wurden vor allem Pillen der zweiten Generation (Östrogen+Gestagen) verordnet. Die Frauen waren im Durchschnitt 21 Jahre alt, als sie mit der Einnahme der Pille begonnen hatten und setzten sie im Mittel mit 32 Jahren wieder ab.

Bedeutung für die Praxis

Die sorgfältige Aufklärung von Frauen, die die Antibabypille bereits einnehmen oder hinsichtlich einer geeigneten Verhütungsmethode beraten werden, ist unabdingbar - insbesondere vor dem Hintergrund anderer prädisponierender Faktoren für eine Depression (z. B. genetische Veranlagung und psychosoziale Gegebenheiten). Vor allem die Verordnung der Pille während der Adoleszenz scheint das langfristige Risiko für eine Depression zu erhöhen. Zur alleinigen Linderung von Menstruationsbeschwerden sollten alternative Therapieoptionen in Betracht gezogen werden. Die Studienergebnisse zeugen von der großen Bedeutung der Medikamentenanamnese und der expliziten Frage nach der Einnahme der Antibabypille bei Frauen, die mit einer depressiven Symptomatik in der Praxis vorstellig werden.

Adoleszenz besonders sensible Phase

Bei 24.750 Frauen wurde während des Studienzeitraums eine Depression diagnostiziert. Frauen, die die Pille einnahmen, hatten in den ersten beiden Jahren der Anwendung ein um 71 % erhöhtes Risiko einer Depression gegenüber Frauen, die keine Pille einnahmen (Hazard Ratio, HR 1,71). Die orale Kontrazeption führte auch langfristig vermehrt zu Depressionen, obgleich hier das Risiko nicht mehr so ausgeprägt war wie in den ersten beiden Jahren der Einnahme (HR 1,05).

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