Ein höherer Konsum von Molkereiprodukten und Milch erhöhte pro 50 g / 1.000 kcal-Inkrement das Risiko für einen Schlaganfall um 14 respektive 13 %, das Risiko für kardiovaskulären Tod um 6 respektive 7 % und die Gesamtmortalität um 7 respektive 6 %, während kein Zusammenhang zum Risiko eines AMI bestand. Die Risikowerte hingen aber davon ab, welche Art von Milchprodukt verzehrt wurde. So hatten Patient:innen, die vermehrt Käse aßen, ein geringeres Risiko für einen AMI (Risikosenkung um 8 % pro 10 g / 1.000 kcal), während der Verzehr von Butter mit einem erhöhten Risiko für einen AMI und einer höheren Gesamtmortalität verbunden war (Risikoerhöhung jeweils um 10 % pro 5 g/ 1.000 kcal). Weder LDL-C-Werte noch die Einnahme von Statinen beeinflussten die Ergebnisse. Die Forschenden erhoben die Daten von 1.929 Patient:innen (80 % männlich, Durchschnittsalter 62 Jahre) mit stabiler Angina pectoris anhand eines Fragebogens zum Lebensmittelkonsum. Am beliebtesten unter den Molkereiprodukten war Milch, gefolgt von Käse, Joghurt, Sahne, Schmand und Eiscreme. Das mittlere Follow-up für AMI betrug 7,8 Jahre, für Schlaganfälle 5,2 Jahre und für Todesfälle 14,1 Jahre.
Nicht alle Milchprodukte schaden der kardiovaskulären Gesundheit
Eine norwegische Studie untersuchte den Einfluss des Verzehrs unterschiedlicher Milchprodukte auf akuten Myokardinfarkt (AMI), Schlaganfälle und Mortalität.
Praxisfazit
Viele Ärzt:innen empfehlen, beim Konsum von Milch- und Tierprodukten zu fettarmen Varianten zu greifen. Dahinter steckt die Annahme, dass gesättigte Fettsäuren zu einem erhöhten Serum-Cholesterinspiegel und damit zu einem höheren kardiovaskulären Risiko führen. Unterschiedliche Molkereiprodukte wirken sich, je nach Fermentation, Eiweiß- und Kalziumgehalt und Grad der Homogenisierung, unterschiedlich auf Lipidwerte aus.
Quelle: Parys AV et al.: The association between dairy intake … Europ J of Preventive Cardiology 2023; Epub Sep 22;
doi: 10.1093/eurjpc/zwac217
doi: 10.1093/eurjpc/zwac217
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