Hepatologie

Naturmedizin

Neuer LiverRisk Score erleichtert Diagnostik

Ein neuer Score ermöglicht die frühzeitige Identifizierung von Risikopatient:innen für eine schwere Lebererkrankung. Entwickelt hat ihn ein europäisches Konsortium unter Beteiligung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Der Score besteht aus acht Variablen, die den Grad der Lebersteifigkeit und mit Lebererkrankungen assoziierte Outcomes bei Erwachsenen ohne bekannte Lebererkrankung voraussagen können.
Praxisfazit

Ein Angebot zur kostenfreien Berechnung des LiverRisk Score finden Sie unter: https://www.liverriskscore.com/

Der LiverRisk Score errechnet sich aus Alter, Geschlecht und sechs Standardwerten: Glukose, Cholesterin, AST, ALT, GGT und Thrombozyten. Für die Entwicklung des LiverRisk Score verwendeten die Forschenden Daten von 6.400 Personen, bei denen keine Lebererkrankung bekannt war. Wie viele von ihnen tatsächlich bereits eine Leberfibrose hatten, ergab ein Leberelastographie-Test. Der Risikoindex wurde anschließend bei mehr als 8.000 Menschen überprüft, und der Vorhersagewert schließlich an einer Kohorte in Großbritannien mit mehr als 416.000 Teilnehmenden ohne Lebererkrankung und einer Nachbeobachtungszeit von zwölf Jahren berechnet.

„Die Aussagekraft des LiverRisk Score ist ähnlich wie bei den kardiovaskulären Risikofaktoren, mit denen sich bereits seit vielen Jahren vorhersagen lässt, ob ein Mensch ein Herzinfarktrisiko hat“, betont Leberexperte Professor Manns. Langfristig soll der Risikoindex helfen, die Zahl der Zirrhose-Fälle zu senken. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Betroffenen ist zehn bis 20 Jahre niedriger als die der Gesamtbevölkerung. „Mit Hilfe der frühen Berechnung des Risikos können Präventionsmaßnahmen wie Bewegung und gesunde Ernährung dazu beitragen, die Entwicklung der Zirrhose und Krankenhausaufenthalte zu verhindern", erläutert Professor Lammert.

Das LiverScreen-Projekt

Die Studie entstand im Rahmen des Projekts LiverScreen, das die Universitätsklinik Barcelona leitet. Die deutschen Teilprojekte erforschen die Einführung des Verfahrens in die Versorgungspraxis und werden von Professor Lammert geleitet, Vizepräsident der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und einer der Autoren der Studie, die gerade in The Lancet veröffentlicht wurde. Das Projekt baut auf der SEAL-Studie auf, die mit Förderung des Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses in deutschen Hausarztpraxen lief und im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Ziel ist es, das Potenzial einer nicht-invasiven Technik, der Leberelastographie, für das Screening auf chronische Lebererkrankungen in der Allgemeinbevölkerung zu bewerten. An diesem Projekt sind 43 Kliniken und Forschungszentren in Spanien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Kroatien, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich beteiligt. Daran arbeitet ein multiprofessionelles Team mit Mitarbeitenden aus allen Gesundheitsberufen sowie Expertinnen und Experten aus den Bereichen Statistik, Ökonomie und Qualitätsmanagement sowie Patientenselbsthilfegruppen. Professor Lammert koordiniert in dem europäischen Konsortium die Projekte, welche die Einführung des Verfahrens in Klinik und Praxis erforschen.

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