Komplementär- und Alternativmedizin zur Behandlung von Gliomen

Ziel der Autor:innen war es, alle Artikel zu identifizieren, die die Wirkung von KAM auf das Überleben von Patient:innen mit neu diagnostiziertem oder rezidivierendem Gliom untersuchten. Sie schlossen 22 Studien ein, die die Effekte u.a. folgender KAM-Therapien auf das gesamte und das progressionsfreie Überleben von Patient:innen mit niedrig- und hochgradigen Gliomen untersuchten (Evidenzlevel I-IV): ketogene Ernährung, Antioxidantien, Hyperbare Sauerstofftherapie, Cannabinoide, Carbogen und Nicotinamid sowie Mistelextrakt. Die Forscher:innen kommen zu dem Ergebnis, dass ketogene Diäten, Hyperbare Sauerstofftherapie und Cannabinoide sicher zu sein scheinen und von den Patient:innen gut vertragen werden; Vorstudien zeigen Tumoransprechen und eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens sowie des Gesamtüberlebens – in Kombination mit Standardtherapien. Die Verwendung von Antioxidantien zeigte gemischte Ergebnisse, möglicherweise assoziiert mit dem Gliomgrad und mit einem größeren Effekt auf niedriggradige Gliome; die Einnahme von Vitamin-D war mit einer Verlängerung der Überlebenszeit verbunden. Umgekehrt hat z.B. die Inhalation von Carbogen keinen Einfluss auf das Überleben von Patient:innen mit Gliom – mit assoziierter signifikanter Toxizität. Trotz weitverbreiteter Anwendung von KAM, fehlt allerdings Evidenz der Stufe I oder II für die Behandlung von Gliomen.