Krankheitsverhalten von deutschen Hausärzt:innen

Naturmedizin 1/2023

„Ich werde nicht krank!“

Wie gehen eigentlich Ärzt:innen mit einer eigenen Erkrankung um? Ziel einer aktuellen qualitativen Studie von Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Jena war es, zu untersuchen, wie Hausärzt:innen sich verhalten, wenn sie selbst erkranken. Die Wissenschaftler:innen wollten die Aspekte beleuchten, die hier eine Rolle spielen, um dadurch ein umfassenderes Verständnis des allgemeinen Krankheitsverhaltens von Hausärzt:innen zu bekommen.
Kommentar
Limitationen sind die kleine Stichprobengröße (nur 16 deutsche Hausärzt:innen), die Zeitspanne zwischen den Interviews und Veröffentlichung und der retrospektive Charakter der Interviews.

Der Begriff Krankheitsverhalten bezieht sich auf die unterschiedlichen Arten, wie Personen auf körperliche Anzeichen reagieren, wie sie innere Zustände wahrnehmen, Symptome definieren und interpretieren, Zuschreibungen vornehmen, Abhilfemaßnahmen ergreifen und verschiedene Quellen informeller und formeller Hilfe nutzen.

Die Forscher:innen haben innerhalb ihres qualitativen Studiendesigns mit 16 Hausärzt:innen in Thüringen halbstrukturierte Interviews geführt und dann inhaltlich analysiert. Die Teilnehmer:innen berichteten über eigene Krankheitsepisoden. Die Spannbreite der Erkrankungen umfasste u. a. Infektionen der oberen Atemwege, Bandscheibenvorfall, Magengeschwür, psychische Probleme, Astrozytom, laryngealer Tumor (Chondrom), Hämatochezie, Schultersteife und Divertikulitis. Die Selbstbehandlung wurde von allen 16 Befragten praktiziert und akzeptiert. Eine formale Nutzung des Gesundheitssystems erfolgte hauptsächlich durch direkte Konsultation von Spezialisten. Einige Aspekte des Krankheitsverhaltens der Ärzt:innen gelten auch für Laienpatient:innen, aber es wurde deutlich, wie stark das Krankheitsverhalten durch die Tätigkeit als Ärztin oder Arzt geprägt ist.

Mehrere Teilnehmer:innen gaben an, dass sie Naturheilkunde und komplementäre Methoden für ihre Patient:innen und sich nutzen. Das Spektrum reichte von der Phytotherapie über die Homöopathie bis zur Magnetfeldtherapie. Es umfasste auch Verfahren, für die es keine Evidenz gibt und die von der konventionellen Medizin nicht anerkannt werden. Die Nutzer:innen dieser Methoden hatten oft entsprechendes Wissen erworben und hatten eine entsprechende offene und bejahende Haltung diesen Methoden gegenüber.

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