Ein alter Herr im Pflegeheim betastet sein hochgelegtes Bein am Unterschenkel.

Chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) in der Geriatrie

Naturmedizin 5/2023

Differenzialdiagnosen im Überblick

Ein Fall, der häufig in der Praxis vorkommt: Ältere Patient:innen berichte über Schweregefühl und Schmerzen in den Beinen. Die Symptome verschlimmern sich bei längerem Stehen und bessern sich durchs Beine-Hochlegen. Außerdem zeigen sich Juckreiz und Parästhesien. Die Diagnose CVI liegt nahe. Eine aktuelle Arbeit gibt einen Überblick, welche Differenzialdiagnosen man noch im Blick haben sollte, vor allem bei älteren Betroffenen.
Praxisfazit
Fortgeschrittenes Alter ist ein Risikofaktor für eine CVI. Andere altersbedingte Faktoren erhöhen das Risiko für schwere Komplikationen, wie zum Beispiel Lungenembolien und Ulzera. Bei älteren Personen, die sich mit Ödemen der unteren Extremitäten vorstellen, sollten Ärzt:innen eine Reihe von Differenzialdiagnosen im Blick haben.

Bei geriatrischen Patient:innen ist das fortgeschrittene Alter der wichtigste Risikofaktor für eine CVI. Eine Studie zeigte, dass das CVI-Risiko mit jedem Altersanstieg um ein Jahr um 6 % steigt. Eine frühere Schwangerschaft, ein BMI von > 30 kg/m2 und ein durch langes Sitzen oder Stehen geprägtes Berufsleben erhöhen das Risiko für eine CVI zusätzlich. Ein US-amerikanisches Forschungsteam hat im Rahmen eines Reviews die wichtigsten Differenzialdiagnosen einer CVI bei älteren Patient:innen ins Visier genommen.

Cellulitis und Lymphödeme

Patient:innen mit Cellulitis weisen häufig Entzündungszeichen auf, die denen der CVI ähneln – einschließlich Hautwärme, Erythem, Ödem und Schmerzen. Da die Cellulitis in der Regel einseitig auftritt, deutet ein bilaterales Erscheinungsbild eher auf eine Veneninsuffizienz oder Stauungsdermatitis hin.

CVI und Lymphödeme sind zwei wichtige Risikofaktoren für die Entstehung einer Cellulitis der unteren Extremitäten, wobei CVI die Wahrscheinlichkeit einer Cellulitis fast verdoppelt. Wenn der venöse oder lymphatische Abfluss behindert ist, wird der Abtransport von Mikroben verhindert, was lokale Hautinfektionen und deren Ausbreitung begünstigt.

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