Hinweise vom Darm-Mikrobiom

Naturmedizin 6/2023

Cholesterin-Risiko bei Low-Carb- und Keto-Diät

Eine ketogene Ernährung, bei der wenig Kohlenhydrate und viel Fett verzehrt werden, kann bei manchen Menschen zu erhöhten Cholesterinwerten führen, was Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen kann. Es könnte jedoch möglich sein, das Risiko für hohe Cholesterinwerte durch eine Untersuchung des Mikrobioms im Darm vorab einzuschätzen – so die Ergebnisse einer neuen Studie unter Leitung der Universität Hohenheim. Auf der anderen Seite scheint es nicht möglich zu sein, hohe Cholesterinwerte im Blut gezielt durch die Förderung spezifischer Bakterien im Darm-Mikrobiom auch therapeutisch anzugehen.
Praxisfazit
Nicht für alle Menschen ist eine ketogene oder Low-Carb-Diät uneingeschränkt geeignet. Zukünftig könnte vor einer solchen Diät eine Stuhlprobe Aufschluss geben, wer als Hoch-Cholesterin-Umsetzer-Typ mit einem LDLAnstieg zu rechnen hat und wer diese Diäten deshalb vermeiden sollte. Noch gibt es aber keine standardisierten Tests, welche Menschen als „starke“ oder „schwache“ Cholesterin-Umsetzer identifizieren können.

Unter den gut 500 verschiedenen Bakterienarten im Mikrobiom des menschlichen Verdauungstrakts befinden sich Arten, die in der Lage sind, Cholesterin aus den tierischen Fetten der Nahrung abzubauen. Das Ergebnis dieser Umwandlung ist Koprostanol, eine chemische Verbindung, die nicht vom menschlichen Körper aufgenommen wird, sondern ausgeschieden wird. „Aus Untersuchungen wissen wir, dass manche Menschen nahezu das gesamte Cholesterin im Darm zu Koprostanol umwandeln und andere weniger“, erklärt Prof. Dr. W. Florian Fricke, Letztautor der aktuellen Studie von der Universität Hohenheim. Da diese Umwandlung einzig auf den bakteriellen Stoff wechsel zurückzuführen ist, gelten Menschen mit einer sehr effizienten Bakteriengemeinschaft im Darm entsprechend als „starke Cholesterin-Umsetzer“. Personen, deren Darm-Mikrobiom das Cholesterin nur in geringem Maße umsetzt, gelten als „schwache Cholesterin-Umsetzer“.

Dr. Alena Bubeck, eine Doktorandin aus dem Team von Prof. Dr. Fricke und Erstautorin der Studie, entdeckte in ihrer aktuellen Untersuchung mit insgesamt 173 Teilnehmer:innen überraschende Ergebnisse: Praktisch alle Menschen haben die Bakterien im Darm, die Cholesterin am besten verarbeiten können. Lediglich der relative Anteil dieser bestimmten Art von Bakterien im Mikrobiom bestimmt, ob jemand zu den effizienten oder weniger effizienten Verarbeitern gehört.

Die Hohenheimer Forschenden begleiteten zwei klinische Ernährungsstudien, die von Dr. Paul Urbain an der Universität Freiburg und von Prof. Dr. Simon Dankel an der Universität Bergen in Norwegen durchgeführt wurden.

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