Durch die protektiven Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind die Fallzahlen vieler Infektionskrankheiten stark zurückgegangen. Mit dem Wegfall vieler Einschränkungen ist nun mit einem übermäßig starken Anstieg an Neuerkrankungen u. a. mit Meningokokken bei Kindern zu rechnen, warnte Ralph Köllges, Mönchengladbach, auf einer Veranstaltung von GlaxoSmithKline.
Haupterreger für Erkrankungsfälle bei Säuglingen und Kleinkindern in Deutschland sind Meningokokken der Serogruppe B. Trotz der Schwere der Erkrankung wird eine standardmäßige Impfung in Deutschland – anders als in anderen europäischen Ländern – nicht generell empfohlen. Daraus ergeben sich soziale Ungleichheiten, wie Köllges anhand internationaler Studien verdeutlichte: Kinder aus den ärmsten Haushalten haben das höchste Erkrankungsrisiko und die niedrigsten Impfraten.
Nicht immer ist den Eltern klar, dass die Standardimpfung gegen Meningokokken C ihr Kind nicht umfassend schützt, ergänzte Dr. Christof Metzler, Langenargen. Eindrücklich schilderte Metzler anhand von Fallbeispielen, wie schnell die seltenen und aufgrund ihrer unspezifischen Symptomatik oft schwer erkennbaren Meningokokken-Erkrankungen innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich verlaufen können.
Wichtig zu wissen: In Deutschland wird nur die Meningokokken-C-Impfung, die hierzulande allerdings nur für 10 % der Meningokokken-Fälle verantwortlich ist, von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Kinder ab zwölf Monaten empfohlen. Die zusätzlich möglichen Impfungen gegen die Serogruppen B und ACWY werden aber von vielen Krankenkassen bereits auf Anfrage erstattet. OB