Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung

Naturmedizin

Veränderte Darmmikrobiota beeinflusst Krankheitsschwere

Einer Arbeitsgruppe der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ist es gelungen ein Vorhersagemodell zu entwickeln, das den Schweregrad einer akuten Pankreatitis prognostiziert. Das Modell basiert auf Veränderungen des Darmmikrobioms von Betroffenen. Die Ergebnisse könnten den Weg für neue Therapien ebnen.

Die Forschenden analysierten das Mikrobiom von 424 Patient:innen mit einer akuten Pankreatitis aus Mund- und Enddarm-Abstrichen und setzten es mit dem späteren Krankheitsverlauf, der Krankenhausverweildauer und der Mortalität der Proband:innen in Beziehung. Es wurden verschiedene Einflussfaktoren auf das Mikrobiom in die Untersuchungen einbezogen wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Nikotinkonsum und der Einsatz von Antibiotika.

„Um den potenziellen Einfluss des Darmmikrobioms auf den Schweregrad und Verlauf der akuten Pankreatitis zu untersuchen, haben wir bereits in der Notaufnahme Abstriche aus dem Mund sowie dem Enddarm bei den Patienten:innen entnommen. Anschließend wurde die mikrobielle Zusammensetzung in den Proben anhand des Erbguts, der DNA, bestimmt. Hierzu wurde die Oxford Nanopore-Sequenzierung eingesetzt, die es erlaubt, lange DNA-Fragmente komplett zu analysieren. Mithilfe anschließender bioinformatischer Methoden ist so die genaue Bestimmung der Bakterien bis auf Speziesebene möglich“, sagt Dr. Christoph Ammer-Herrmenau, Erstautor der Studie.

„Unsere Ergebnisse zeigen eine hochsignifikante Veränderung des Darmmikrobioms bei Patienten:innen, die im weiteren Verlauf eine schwere Erkrankung entwickelt haben, länger im Krankenhaus bleiben mussten oder gar verstorben sind. Somit kann die mikrobielle Zusammensetzung des Darmes frühzeitig den Krankheitsverlauf vorhersagen, ist jedoch noch kein sicherer Beweis dafür, dass die Veränderungen des Mikrobioms Ursache für den schweren Krankheitsverlauf sind. Die Muster im Stoffwechsel, die wir anhand bioinformatischer Vorhersagemodelle identifizieren konnten, sind hochspannend und geben erste Hinweise, dass möglicherweise kurzkettige Fettsäuren, die von Mikroorganismen produziert werden, Einfluss auf die Entzündung der Bauchspeicheldrüse haben können“, so Dr. Ammer-Herrmenau. „Wir werden diese vielversprechenden Ergebnisse in einer Folgestudie zusammen mit unseren nationalen und internationalen Partnern überprüfen, um die neuen Erkenntnisse baldmöglichst in neue Behandlungsstrategien für unsere Patienten:innen zu überführen“, sagt Arbeitsgruppenleiter Prof. Dr. Dr. Albrecht Neeße.  

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