Globaler Klimakiller

Naturmedizin 4/2019

Zu viele Treibhausgase durch Gesundheitssektor

Eine der wesentlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist es, mit den gesundheitlichen Folgen der Erderwärmung umzugehen. Die nationalen Gesundheitssysteme tragen erheblich – beispielsweise in Form von Treibhausgasemissionen – zum Klimawandel bei. Zwei Wissenschaftler haben untersucht, welche globalen Belastungen das US-Gesundheitssystem verursacht.
Rund 10 % der Treibhausgasemissionen in den USA im Jahr 2013 standen in Zusammenhang mit dem Gesundheitswesen, berichten Matthew Eckelman von der Northeastern University in Boston und Jodi Sherman von der Yale School of Medicine in New Haven. Neben den durch die Einrichtungen und Fahrzeuge verursachten direkten Emissionen zählen hierzu auch verschiedene indirekte Emissionen, die beispielsweise bei der Gewinnung von Elektrizität oder bei der Herstellung von Medikamenten anfallen.
Die Wissenschaftler berechneten, welche globalen gesundheitlichen Schäden aus den vom US-Gesundheitssystem verursachten Treibhausgasen zukünftig resultieren werden.
Hierbei berücksichtigten sie verschiedene Emissionsszenarien und simulierten deren Effekte auf verschiedene temperaturabhängige Gesundheitsrisiken, beispielsweise Malaria, Diarrhoe, Mangelernährung, kardiovaskuläre Erkrankungen, Überflutungen sowie deren Folgen. Die durch das US-Gesundheitswesen verursachten Gesundheitsschäden übersetzten sie in DALYS (disability-adjusted life-years).
Ihrer Schätzung zufolge werden die jährlich durch den US-Gesundheitssektor entstehenden Treibhausgasemissionen zusätzlich mindestens 123.000 bis 381.000 DALYS verursachen. Die gravierendsten gesundheitlichen Auswirkungen erwarten die Forscher im Bereich der Malnutrition – insbesondere in bevölkerungsreichen und landwirtschaftlich dominierten Teilen von Afrika und Süd- bzw. Südostasien. Infolge der Verlängerung von Wärmeperioden sowie der Ausdehnung der Ausbreitungsgebiete von Vektoren werden die Klimaveränderungen voraussichtlich auch Infektionserkrankungen begünstigen.
Die Treibhausgasemissionen des US-Gesundheitssektors schaden dem globalen Klima, schließen die Forscher. Angesichts dessen müsse intensiv daran gearbeitet werden, den CO2-Fußabdruck des Systems zu verkleinern. Ferner appellieren sie an die im Gesundheitswesen Arbeitenden, die Öffentlichkeit für die Folgen des Klimawandels zu sensibilisieren.
Quelle: Eckelman MJ et al.: Estimated Global... Am J Public Health 2018; 108(S2): S120-S122. doi: 10.2105/ AJPH.2017.303846

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