Schon Hippokrates und Galen setzten ihren Geruchssinn ein, um Krankheiten festzustellen. Heute spielt die Geruchsdiagnostik praktisch jedoch keine Rolle mehr. Nach erfolgreichen Experimenten sollten nun für Parkinson-Patienten typische Geruchssubstanzen identifiziert werden.
In Sebumproben vom Rücken (und nicht etwa von den Achselhöhlen) wurden bei 43 Parkinson- Patienten und 21 gesunden Kontrollen flüchtige organische Verbindungen mittels Gaschroma- tografie und Massenspektromterie analysiert und die Kandidaten mittels Olfaktogramm und „Super Smeller“ überprüft.
Tatsächlich gab es zwischen den beiden Gruppen Unterschiede: Neben sechs anderen Stoffen waren bei den Parkinson-Patienten die Konzentrationen von Hippursäure, Octadecanal und Eicosan am auffälligsten verändert. Zwischen Patienten und Kontrollen fand sich mithilfe dieser Signatur eine korrekte Klassifikationssrate (CCR) von 86 %.
Parkinson-Patienten leiden vermehrt an Hauterkrankungen, und es lassen sich bei ihnen vermehrt Hefepilze der Gattung Malassezia auf der Haut finden. Die Autoren spekulieren nun, dass dies das Mikrobiom der Haut verändern könnte, was sich wiederum auf die Produktion von Metaboliten wie Hippursäure auswirkt. Eine andere Erklärung wäre, dass sich der Pflanzenmetabolit Octadecanal, der auch als Zusatzstoff in Lebensmitteln enthalten ist, durch die verstärkte Sebumproduktion bei den Patienten in höheren Konzentrationen auf der Haut findet.
Studien mit deutlich mehr Probanden und ggf. Schnüffeltests mit Hunden müssen nun zeigen, ob sich die speziellen Geruchssignaturen bei Parkinson-Patienten vielleicht zur Frühdiagnose eignen.