Energiebalance

Naturmedizin 4/2019

Wer länger schläft bleibt gesund

Zunehmend wird die Rolle des Schlafs als beeinflussbarer Risikofaktor in der Entstehung von Adipositas und kardiometabolischen Erkrankungen erkannt. Diese Zusammenhänge haben deshalb weitreichende Bedeutung.
Rund 37 % der erwachsenen US-Bürger geben an, dass sie höchstens sechs Stunden pro Nacht schlafen. Schlafmangel schadet aber der Gesundheit durch ungünstige Einflüsse auf Insulinresistenz, Blutzucker und appetitregulierende Hormone. Eine Meta- Analyse ergab, dass partieller Schlafentzug zu einer um 385 kcal erhöhten Energieaufnahme führte, ohne dass dies beim Energieverbrauch ausgeglichen wurde. Eine Gewichtszunhame konnte man schon nach fünf Nächten mit einer auf vier Stunden begrenzten Schlafdauer feststellen. Ob sich diese Erkenntnisse im „echten Leben“ bestätigen lassen, prüfte eine multinationale Arbeitsgruppe. Von 42 normalgewichtigen, gesunden Erwachsenen, die gewohnheitsmäßig wenig schliefen, wurde die Hälfte hinsichtlich Schlafhygiene beraten; die andere nicht. Die Untersuchung dauerte vier Wochen. In der ersten Gruppe nahmen die Zeit im Bett, die Dauer der Schlafperioden und die gesamte Schlafdauer signifikant zu. Bei Schlafverlängerung konsumierten die Probanden weniger Zucker als die anderen. Offenbar wurde auch die Aufnahme von Fett und Kohlenhydraten geringer. Bei Markern der Energiebalance und der kardiometabolischen Gesundheit registrierte man keine signifikanten Unterschiede.
Die Autoren haben mit ihrer Studie gezeigt, dass eine Schlafverlängerung bei gewohnheitsmäßigen Kurzschläfern praktikabel ist. Eine solche Maßnahme könnte dazu geeignet sein, die Zuckeraufnahme in einem der Adipositas förderlichen Umfeld einzuschränken. Mit länger dauernden Untersuchungen sollten die Effekte auf die Energiebalance untersucht werden, vor allem bei erhöhtem Adipositas-Risiko.
Quelle: Al Khatib HK et al.: Sleep extension ... Am J Clin Nutr. 2018; 107: 43-53

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