Kardiovaskuläre Erkrankungen

Naturmedizin 1/2019

Welches Risiko bringt der Familienstand mit sich?

Der Familienstand wird als ein weiterer Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) diskutiert, doch sind die Studienergebnisse uneinheitlich. Eine erste Meta-Analyse untersucht an über zwei Millionen Patienten, wie der Familienstand das Risiko für CVD und die Prognose nach CVD beeinflusst.

In die Meta-Analyse wurden 34 prospektive Studien mit über zwei Millionen Patienten eingeschlossen, die kardiovaskuläre Ereignisse oder kardiovaskuläre Mortalität mit dem Familienstand korrelierten und ab dem Jahr 2000 veröffentlicht worden waren.
Unverheiratete Probanden hatten, verglichen mit verheirateten, ein 43 % höheres Risiko für Tod durch koronare Herzkrankheit, ein 55 % höheres Risiko für Tod durch Schlaganfall, ein um 42 % höheres Risiko, kardiovaskuläre Erkrankungen zu bekommen, und im Speziellen ein um 16 % erhöhtes Risiko für die koronare Herzkrankheit. In Trennung zu leben, erhöhte das Risiko für KHK-bedingten Tod um 33 % und das Risiko für einen schlaganfallbegingten um mehr als das Zweifache (OR 2,33). Das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen stieg um 35%, das Schlaganfallrisiko um 15 %.
Ähnlich hoch fiel das Schlaganfallrisiko bei Verwitweten aus.
Unter den unverheirateten und den verwitweten Probanden mit kardiovaskulärer Erkrankung war nach Myokardinfarkt die Mortalität um 42 % bzw. 68 % erhöht. Zudem erlitten unverheiratete und verwitwete Teilnehmer nach Herzkatheter häufiger einen kardiovaskulären Tod.
Bei der kardiovaskulären Risikoabschätzung sollte man also auch den Familienstand berücksichtigen. Unklar ist noch, ob er nur ein Surrogatmarker für das Gesundheitsverhalten oder ein unabhängiger Risikomarker ist. Die Ergebnisse legen es nahe, auch den Familienstand bei der Risikoabschätzung für kardiovaskuläre Erkrankungen zu berücksichtigen. Zukünftige Studien sollten untersuchen, ob der Familienstand nur ein Surrogatmarker für das Gesundheitsverhalten oder kardiovaskuläre Risikoprofile ist oder ob er als eigenständiger Marker gesehen werden kann.
Quelle:

Wong CW et al.: Marital status and risk of cardiovascular diseases: a systematic review and meta-analysis. Heart 2018; 0:1–12. doi: 10.1136/ heartjnl-2018-313005

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