Nicht selten leiden Patient:innen mit einer Gefäßerkrankung unter einschränkenden chronischen und schmerzhaften Symptomen. Eine Querschnittsstudie untersuchte, ob Patient:innen einer ambulanten Gefäßchirurgie komplementäre und alternative Therapien (CAM) verwenden und welchen Nutzen diese haben.
Für die Untersuchung wurden 223 ambulante Patient:innen zu einem Interview eingeladen, bei dem der ICAM-Q (International Complementary and Alternative Medicine Questionnaire) und der PDRQ-9 (Patient-Doctor Relationship Questionnaire-9 items) eingesetzt wurden.
Die rekrutierten Patient:innen waren überwiegend weiblich (69 %) und hatten ein Durchschnittsalter von 65 Jahren (54– 75). Die häufigsten Gefäßdiagnosen warenchronischeVeneninsuffizienz (36,2 %) und periphere Arterienerkrankungen (26 %). 104 der Proband:innen gaben an, alternative Behandlungsmethoden zu nutzen, v. a. Selbsthilfepraktiken (96 %) und pflanzliche, vitaminhaltige oder homöopathische Arzneimittel (23,7 %). Insgesamt empfand die Mehrheit der Patient:innen alternative Maßnahmen als hilfreich und 94,6 % verneinten jegliche unerwünschten Ereignisse. Die Mehrheit der Patient:innen (77 %) stimmte der Offenlegung der Alternativmedizin gegenüber ihrem primären Gefäßchirurgen zwar zu. Unter den Nutzer:innen gab jedoch knapp die Hälfte die CAM gegenüber den Ärzt:innen nicht an. Die Hauptgründe dafür waren „Der Arzt hat nicht gefragt“ und „Ich hielt es für unnötig“.
Insgesamt zeigte sich, dass die Verwendung von alternativmedizinischen Mitteln und Strategien entweder als Ergänzung oder Alternative zur Schulmedizin bei ambulanten Gefäßchirurgie-Patient:innen häufig vorkommt und von ihnen als sicher und vorteilhaft empfunden wird. Jedoch findet zwischen den Patient:innen und ihren Ärzt:innen so gut wie kein Dialog über die Verwendung der Maßnahmen statt. Dabei werden von Seite der Betroffenen viele Gründe angegeben, die eine offene Kommunikation verhindern.
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