Eine frühere Metaanalyse von Daten aus 25 randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) zur Vitamin-D-Supplementierung zur Prävention von akuten Atemwegsinfektionen (ARIs) ergab einen protektiven Effekt dieser Intervention.
Für eine kürzlich erschienene systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse zum Thema wurden MEDLINE, Embase, das Cochrane Central Register of Controlled Trials, Web of Science und das ClinicalTrials.gov-Register nach Studien durchsucht, die bis zum 1. Mai 2020 veröffentlicht wurden. Doppelblinde RCTs mit Vitamin-D3-, Vitamin-D2- oder 25-Hydroxyvitamin-D (25[OH]D)-Supplementierung für eine beliebige Dauer, mit einer Placebo- oder niedrig dosierten Vitamin-D-Kontrolle wurden eingeschlossen. Voraussetzung war die Genehmigung einer Forschungs-Ethikkommission und die prospektive Erhebung der ARI-Inzidenz mit Spezifizierung eines Wirksamkeitsendpunktes. Studien, die über Ergebnisse der Langzeitnachbeobachtung von primären RCTs berichteten, wurden ausgeschlossen. Die Autoren identifizierten 1.528 Artikel, von denen 46 RCTs (75.541 Teilnehmer) in Frage kamen. Daten für den primären Endpunkt wurden für 48.488 (98,1 %) von 49.419 Teilnehmern (im Alter von 0-95 Jahren) in 43 Studien gewonnen.
Die Ergebnisse: Ein signifikant geringerer Anteil der Teilnehmer in der Vitamin-D-Supplementierungsgruppe als in der Placebogruppe hatte eine oder mehrere ARIs (OR 0,92). Die Vitamin-D-Supplementierung erhöhte für keine der definierten Untergruppen das Risiko, eine oder mehrere ARIs zu erleiden. Allerdings wurden schützende Effekte der Supplementierung in einigen Studien beobachtet: In 19 Studien, in denen Vitamin D in einem täglichen Dosierungsschema von 400-1.000 I.E. gegeben wurde (OR 0,78), in zehn Studien, in denen die Dauer der täglichen Supplementierung bis zu zwölf Monate betrug und in 15 Studien, in denen das Alter der Studienteilnehmer 1 bis 15,99 Jahre betrug.
Fazit: Trotz Hinweisen auf eine signifikante Heterogenität zwischen den Studien war die Vitamin-D-Supplementierung sicher und reduzierte insgesamt das Risiko einer ARI im Vergleich zu Placebo, obwohl die Risikoreduktion gering war. Der Schutz war assoziiert mit der Verabreichung von täglichen Dosen von 400-1.000 I.E. im Rahmen einer bestimmten Dauer und für eine festgelegte Altersgruppe. AT