Kognition bei Demenz bessern

Naturmedizin 3/2019

Weitere Ootionen neben körperlichem Training vorhanden?

In der randomisierten, kontrollierten Studie Dementia And Physical Activity (DAPA) wurden bei Menschen mit leichter bis mittelgradiger Demenz die Auswirkungen eines moderaten bis intensiven körperlichen Trainings auf Kognition und andere Aspekte untersucht.
Kommentar
Die Studienlage zum Nutzen körperlicher Aktivität bei Demenzkranken ist ausgesprochen widersprüchlich. In dieser NHS-Studie bei Menschen mit leichter bis mäßiger Demenz verbesserte ein moderates bis intensives Training die körperliche Fitness, verlangsamte aber entgegen der Erwartung die kognitive Verschlechterung nicht. Das Trainingsprogramm hatte auf keinen einzigen der übrigen klinischen Parameter einen vorteilhaften Effekt. Ein derartiges Training kann daher, so die Autoren, nicht als Behandlung für kognitive Beeinträchtigungen bei Demenzkranken empfohlen werden. Es könnte darüber hinaus, warnen sie ausdrücklich, die kognitiven Leistungen der Menschen möglicherweise sogar verschlechtern.
An der multizentrischen, pragmatisch orientierten und prüfarztverblindeten DAPAStudie des National Health Service (NHS) nahmen 494 Menschen mit einer Demenz nach DSM-IV-Kriterien im Durchschnittsalter von 77 Jahren teil (61 % Männer). Im 2:1-Verhältnis wurden 329 zu einem viermonatigen Aerobic- und Krafttraining (zweimal pro Woche 60 bis 90 Minuten) und 165 zur üblichen Betreuung randomisiert.
Die Adhärenz mit den durch Physiotherapeuten geleiteten Übungen war gut: Mehr als 65 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmern (214/329) absolvierten mehr als 75 % der avisierten Sitzungen.
Im primären Endpunkt, der kognitiven Subskala der Alzheimer‘s disease assessment scale (ADAS-cog) mit elf Items (Score 0-70) ergab sich ein signifikanter Unterschied, allerdings in anderer Richtung, als erwartet: Nach zwölf Monaten hatte sich der mittlere Score im Interventionsarm auf 25,2 Punkte verschlechtert, im Usual-care- Arm dagegen nur auf 23,8 (p = 0,03).
Keinerlei positive Effekte gab es auch in den sekundären Endpunkten: Zwischen den Studienarmen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in den ADL nach dem Bristol activity of daily living (BADL)-Index, den neuropsychiatrischen Symptomen (nach einem speziellen NP-Index), in Stürzen und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Patienten (nach EQ-5D und der Quality of life Alzheimer’s disease scale [Qol-AD]) sowie der Belastung der pflegenden Angehörigen (nach dem Zarit Burden Interview, ZBI) und ihrer Lebensqualität (EQ-5D-3L). Lediglich die Leistung im Sechs-Minuten-Gehtest als Indikator der körperlichen Fitness hatte im Übungsarm kurzfristig (über sechs Wochen) zugenommen, im Mittel um 18,1 m.
Quelle: Lamb SE et al. für die DAPA Trial Investigatoren: Dementia And Physical Activity (DAPA) trial of moderate to high intensity exercise training for people with dementia: randomised controlled trial. BMJ 2018; 361: k1675. [Epub 16. Mai; doi: 10.1136/bmj.k1675]

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