De Pessemier et al stellen einleitend fest, dass das Mikrobiom ein wichtiger Regulator für das Immunsystem ist, da es darauf abzielt, die Homöostase durch bidirektionale Kommunikation zu Gewebe und Organen aufrechtzuerhalten. Daher ist eine Dysbiose in der Haut und/oder dem Darmmikrobiom mit einer veränderten Immunantwort verbunden; dies wiederum fördert die Entstehung von Hauterkrankungen, wie Neurodermitis, Psoriasis, Akne vulgaris, Schuppen und sogar von Hautkrebs. Die Autor:innen beschreiben häufige Hauterkrankungen, die mit einer Dysbiose im Hautmikrobiom einhergehen sowie die aktuelle Evidenzlage zur Dysbiose des Darmmikrobioms, Ernährungszusammenhängen und dem Zusammenspiel mit Hauterkrankungen. Beobachtungen wie die präventive Wirkung von Probiotika bei der Atopischen Dermatitis und die erhöhte Prävalenz von Darmerkrankungen als Komorbidität bei chronischen Hauterkrankungen deuten darauf hin, dass Hauterkrankungen mit dem Magen-Darm-System in Verbindung gebracht werden können. Die Darmgesundheit ist eng verbunden mit Darmmikrobiom und Immunsystem, was zu systemischen Wirkungen führt, einschließlich der Hautgesundheit. Die Integrität der Darmbarriere spielt eine Schlüsselrolle, die, wenn sie beeinträchtigt wird, zu einem „Leaky-Gut-Syndrom“ führt.
Darm-Haut-Achse
Naturmedizin 3/2022
Was weiß man über die Wechselbeziehung zwischen Dysbiose und Hauterkrankungen?
Das Mikrobiom spielt bei einer Vielzahl von Hauterkrankungen eine wichtige Rolle. Aber nicht nur das Mikrobiom der Haut ist hier verändert, sondern auch überraschend viele Hautkrankheiten werden von einem veränderten Darmmikrobiom begleitet. Ein Übersichtsartikel aus der Zeitschrift Microorganisms stellt die aktuelle Forschungslage zu diesem Thema dar.
Quelle: De Pessemier B et al.: Gut-skin axis: current knowledge of the interrelationship between microbial dysbiosis and skin conditions. microorganisms. 2021 Feb 11; 9(2): 353. doi: 10.3390/microorganisms9020353. PMID: 33670115; PMCID: PMC7916842.