Lebensqualität nach Operation

Naturmedizin 4/2020

Was nach einer Herz-OP geschehen muss, damit es gut wird

Zertifizierte Fortbildung
Eine neue Studie aus Deutschland konnte kürzlich zeigen, dass soziodemografische Variablen ernst zu nehmende Cofaktoren bei der subjektiven gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Patienten nach einer Herzoperation sind und von Ärzten nicht vernachlässigt werden dürfen. Eine alleinige Behandlung der Symptome durch die Operation ist demnach noch kein Garant für eine verbesserte Lebensqualität des Patienten und sollte bereits im Vorfeld anhand von Risikofaktoren adäquat eingeschätzt werden.
Vor allem eine an die Operation anschließende Rehabilitation kann in der Regel schon zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führen. Trotz erfolgreicher Operation und Rehabilitation scheinen einige Patienten jedoch keine Verbesserung ihrer subjektiven Lebensqualtät zu verspüren. Bisher gibt es kein standardisiertes Tool, das Hochrisikopatienten für eine verminderte Lebensqualität nach Herzoperationen bereits im Vorfeld identifizieren konnte. Diese Patienten würden von einer intensiveren Betreuung und sekundären postoperativen Interventionsprogrammen eindeutig profitieren.
 
Gesundheitsbezogene Lebensqualität
Bei der deutschen Kohortenstudie wurden aus diesem Grund die Daten von insgesamt 6.099 kardiologischen Patienten (mittleres Alter 68,5 ± 10,2 Jahre, 1.338 Frauen und 4.494 Männer) analysiert. Die Patienten wurden sechs Monate nach ihrer Herzoperation nach ihrem medizinischen und soziodemografischen Status anhand des Nottingham-Health-Profils (= NHP) befragt. Der NHP wird zur Einschätzung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität verwendet und kann den subjektiven Gesundheitszustand eines Patienten erfassen. Ziel der Studie war es, Faktoren, die relevant für die gesundheitsbezogene Lebensqualität nach einer Herzoperation waren, zu identifizieren. Anhand der Ergebnisse war es zudem möglich, Risikofaktoren für eine reduzierte gesundheitsbezogene Lebensqualität nach einer Herzoperation zu benennen. Vor allem klassische Symptome wie Brustschmerzen und Atemnot beeinträchtigten auch nach der Operation noch bis zu 15 % der Befragten und führten zu einer deutlich verminderten Lebensqualität. Anhand einer Regressionsanalyse und Risikofaktorenanalyse konnten zudem männliches Geschlecht, ein Alter unter 60 Jahren oder zwischen 60 und 74 Jahren, alleinlebend, Arbeitslosigkeit, eine Bypass-Operation, NYHA-Status II, III oder IV und Brustschmerzen als Risikofaktoren für einen niedrigen NHP Score identifiziert werden. Erstmalig konnte in dieser Studie auch ein kumulativer negativer Effekt der einzelnen Faktoren beobachtet werden. Patienten mit mehreren Risikofaktoren hatten deutlich häufiger postoperativ niedrigere Scores in der Lebensqualität. Für die Zukunft ist ein Screening-Score von großem Interesse für eine engmaschigere Nachsorge von Hochrisikopatienten.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Schaal, NK et al.: Health-related quality of life after heart surgery - identification of high-risk patients: A Cohort Study. Int J Surg. 2020; 76:171-177. DOI: 10.1016/j.ijsu.2020.02.047

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