Coronavirus

Naturmedizin 3/2020

Traditionelle Chinesische Medizin bei COVID-19

In China wird in der Behandlung von COVID-19 auf die ergänzende Behandlung mit den Mitteln der Traditionellen Chinesischen Medizin gesetzt. Es bestehen sowohl Erfahrungen mit SARS-CoV als auch aktuell mit SARS-CoV-2. Ein im März 2020 veröffentlichter Review fasst die aktuelle Forschungslage zusammen und orientiert sich dabei an den Erfahrungen mit der SARS-CoV-Epidemie 2002 bis 2003.
SARS-CoV-2, der Erreger der Coronavirus- Krankheit 2019 (COVID-19), hat sich in China und auf der ganzen Welt rasch verbreitet. Das Virus verursacht den Ausbruch einer akuten infektiösen Lungenentzündung. Noch stehen aber keine spezififischen antiviralen Medikamente oder Impfstoffffe zur Behandlung dieser Krankheit zur Verfügung (Stand: bei Redaktionsschluss). Die Autoren führen aus, dass unterstützende Pflflege und unspezififische Behandlungen zur Linderung der Symptome des Patienten derzeit die einzigen Optionen sind. Zusätzlich zu den konventionellen Therapien bekommen mehr als 85 % der mit mit SARS-CoV-2 infifizierten Patienten in China Behandlungen mit Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM). In dem Review werden relevante veröffffentlichte Studienberichte gründlich überprüft, und es werden aktuelle Verwendungen der TCM bei der Behandlung von COVID-19-Patienten analysiert. Aufgrund der Homologie in Epidemiologie, Genomik und Pathogenese des SARS-CoV-2 und des SARS-CoV und der weitverbreiteten Verwendung von TCM bei der Behandlung von SARS-CoV diskutieren die Autoren die vorteilhafte Wirkung von TCM bei der Behandlung von Patienten mit SARS-Infektionen. Sie stellen auch aktuelle experimentelle Studien vor, die einen Einblick in die Wirkmechanismen geben, die der therapeutischen Wirkung von TCM zugrunde liegen, und ebenfalls Studien mit neuen Wirkstoffffmischungen mit anti-coronaviraler Aktivität.
 
TCM als komplementäre Therapie
Die TCM wird seit Tausenden von Jahren zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten eingesetzt, so sehen die Autoren ein Anwendungsfeld für die TCM als ergänzende Therapie auch für COVID- 19-Patienten. Sie berichten, dass die Patienten mit SARS-CoV-Infektion von TCM-Behandlungen profitiert haben, einschließlich der Verringerung von Nebenwirkungen aufgrund der konventionellen Interventionen. Auf Basis dieser Erfahrungen erwarten die Autoren, dass sich die TCM als eine „eine wertvolle Waffe in der Waffenkammer“ gegen SARS-CoV-2 erweisen wird.
 
Immunabwehr verbessern
Die Autoren berichten unter anderem von einzelnen Studien während des SARS-CoV-Ausbruchs. So haben 1.063 Freiwillige, darunter 926 Krankenhausmitarbeiter und 37 Labortechniker, die in Hochrisiko-Viruslabors arbeiteten, einen TCM-Kräuter-Extrakt verwendet, nämlich Sang Ju Yin plus Yu Ping Feng San. Während in der Kontrollgruppe 0,4 % infiziert wurden, wurde keiner der TCM-Nutzer infiziert. Außerdem gab es einige Hinweise darauf, dass Sang Ju Yin plus Yu Ping Feng San T-Zellen so modulieren konnten, dass die Abwehr des Wirts verbessert wurde. Nach der SARS-Epidemie gab es eine Vielzahl von Studien. So wurden u.a. systematisch acht randomisierte kontrollierte Studien überprüft, und man kam zu dem Schluss, dass die Kombination von konventioneller Medizin mit TCM Vorteile hatte, wie zum Beispiel die Abnahme der Mortalität, die Linderung der Symptome sowie eine bessere Kontrolle von Pilzinfektionen.
 
Medikation
Die Autoren geben umfangreiche Informationen zum genauen Einsatz von TCMRezepten, die für die Behandlung von SARS-CoV-Infektionen eingesetzt worden sind und über den aktuellen Einsatz von TCM bei SARS-CoV-2-Patienten in Prävention und Therapie. Sie betonen aber auch den weiteren Forschungsbedarf und die Wichtigkeit, Toxizität und Wechselwirkungen mit der konventionellen Therapie zu vermeiden.
Quelle: Yang Y. et al.: Traditional Chinese Medicine in the treatment of patients Infected with 2019-new coronavirus (SARS-CoV-2): A review and perspective. 2020. International Journal of Biological Sciences
ICD-Codes: U07.1

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