Mögliche schwere Grippesaison 2022/23

Praxis-Depesche 10/2022

STIKO empfiehlt hochdosierten tetravalenten Impfstoff

Die aktuelle Influenza-Saison in Australien lässt eine schwere Grippewelle auch in Europa befürchten. Umso wichtiger ist es, der STIKO-Empfehlung für eine Hochdosis-Influenza-Impfung für alle ab 60 Jahren zu folgen, wobei die STIKO für den ersten und bisher einzigen vierfach hochdosierten tetravalenten Influenza-Impfstoff (QIV-HD) eine präferenzielle Empfehlung aussprach. Dieser QIV-HD-Impfstoff stand im Fokus eines von Sanofi veranstalteten Pressegesprächs.
Praxisfazit
Die Ergebnisse der Wirksamkeit des trivalenten Influenza-Hochdosis-Impfstoffs können auf den quadrivalenten Hochdosis-Impfstoff übertragen werden, da der Nachweis einer statistisch vergleichbaren Immunogenität zwischen beiden Vakzinen bei Erwachsenen ab 65 Jahren und ähnliche Immunreaktionen bei Erwachsenen im Alter von 60 bis 64 Jahren und bei Erwachsenen ab 65 Jahren beobachtet wurden. Die Daten der Studie wurden nicht nach Komorbidität erhoben oder analysiert. Daher sind die Ergebnisse möglicherweise nicht auf gebrechliche oder ältere Menschen übertragbar.
Nach Ansicht von Ralph-Michael Hönscher, Petersberg, haben zwei Jahre COVID-19-­Pandemie zu einer größeren Aufmerksamkeit für STIKO-Empfehlungen und Impfungen geführt. Er hat Patient:innen, die an einer Grippe-Impfung interessiert waren, bereits bei regulären oder Corona-Impfterminen auf die Influenza-Impfung angesprochen. Hönscher betonte, dass mit dem QIV-HD-Impfstoff keine schweren Nebenwirkungen aufgetreten sind. Auch die gleichzeitige Gabe der SARS-CoV-2-Impfung wurde gut vertragen. Diese Beobachtung aus dem Praxisalltag deckt sich mit Studienergebnissen, die weder bei den Influenza- noch bei den SARS-CoV-2-Komponenten Immuninterferenzen gezeigt haben. „Für eine optimale Umsetzung der STIKO-Empfehlung mussten wir das bisherige Influenza-Impfmanagement optimieren“, so Hönscher. Dazu zählen interne Fortbildungen des gesamten Teams, klare Kommunikation und angepasstes Praxismanagement.  
Die Influenza als systemische Erkrankung kann zu kardiovaskulären Ereignissen und zur Verschlechterung bestehender Grunderkrankungen führen, erläuterte Dr. Petra Sandow, Berlin. So steigt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall in der Zeit unmittelbar nach einer laborbestätigten Influenza-Episode bis um das Zehn- bzw. bis um das Achtfache.
„Menschen über 65 Jahre sind nach einer Influenza-Infektion häufiger betroffen von Hospitalisierungen, erhöhter Mortalität und verringerter Eigenständigkeit“, so Dr. Markus Frühwein, München. So steigt bei Menschen ab 65 Jahren das Risiko für eine Influenza-bedingte Mortalität um das Fünffache bei gleichzeitig bestehender chronischer Herzinsuffizienz, um das 12-Fache bei gleichzeitiger chronischer Lungenerkrankung und um das 20-Fache, wenn beides vorliegt. Eine aktuelle Meta-Analyse von 15 Studien mit Patient:innen ab 65 Jahren über zehn aufeinanderfolgende Influenza-Saisons zeigte, dass ein trivalenter Hochdosis-Influenza-Impfstoff (TIV-HD) im Vergleich mit einem konventionellen trivalenten standarddosierten Influenza-Impfstoffen (TIV-SD) das Risiko für kardiorespiratorische Hospitalisierungen um 18 % sowie für Pneumonie und Influenza-bedingte Hospitalisierungen um 13 % gesenkt hat. Das Risiko für kardiorespiratorische Mortalität ging um 28 % zurück, die Pneumonie- und Influenza-assoziierte Mortalität um 40 % GS
Quelle:

Fachpressekonferenz: „Ein Jahr Efluelda® in Deutschland: Influenza-Impfschutz für die Generation 60+“, 22. Juni 2022
 

 

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