Sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Brasilien führten eine randomisierte klinische Studie mit 110 Teilnehmern durch. Die Probanden waren zwischen 18 und 80 Jahren alt und hatten chronische Rückenschmerzen (HWS, BWS oder LWS) seit mindestens drei Monaten. Die Patienten der Behandlungsgruppe (n=37) erhielten fünf Ohrakupunkturbehandlungen über fünf Wochen mit 0,20 x 1,5 mm Nadeln. Behandelt wurden nach einem etablierten Behandlungsprotokoll folgende Punkte in folgender Reihenfolge: Shen Men, Niere (CO10), sympathisches Nervensystem (AH6a), Halswirbel (AH13), Brustwirbel (AH11) und/oder lumbosakrale Wirbel (AH9). Es wurde immer abwechselnd das linke oder rechte Ohr behandelt. Nachbeobachtet wurde 15 Tage. Die Placebogruppe (n=36) erhielt eine Nadelung des Punktes LO5. Der Punkt wurde gewählt, weil er weit genug von den Interventionspunkten entfernt liegt und nicht im Zusammenhang mit den Beschwerden steht. Die Kontrollgruppe (n=37) erhielt keinerlei Behandlung.
Das Ergebnis dieses Versuchs: Die Ohrakupunktur zeigte eine signifikant bessere Wirkung als die Placebo-Ohrakupunktur bei der Verringerung von Rückenschmerzen und deren Auswirkungen auf die täglichen Aktivitäten. Als hauptsächlich zugrunde liegende Mechanismen nennen die Autoren eine durch die Akupunktur ausgelöste Analgesie, die Aktivierung absteigender Bahnen des schmerzhemmenden Systems und auch die Erwartungshaltung des Patienten, dass der Schmerz durch die Behandlung nachlässt (Placeboeffekt).