Bei manchen Patienten ist die Zöliakie eindeutig, bei vielen anderen sind die Merkmale aber nicht so offensichtlich und eine klare Einordnung des Beschwerdebilds schwierig. Viele Patienten mit Zöliakie-verdächtigen Symptomen weisen einen erhöhten Spiegel an intraepithelialen Lymphozyten (IEL) auf. Bei manchen dieser Patienten finden sich auch intestinale IgA anti-tTG2-Depositionen, obwohl sie keine zirkulierenden tTG2-Antikörper aufweisen. Als ein Hinweis auf eine Zöliakie (im Unterschied zu NCGS) wird auch eine vermehrte Expression des CD3+ T-Zell-Rezeptor yd+ (TCRyd+) diskutiert. Oft tragen Patienten, auf die dies zutrifft, auch die gleichen HLA-Risikoallele wie klassische Zöliakie-Patienten.
Keiner dieser Parameter per se eignet sich jedoch für eine sichere Abgrenzung von Patienten mit niedriggradiger Gluten- sensitiver Enteropathie. Daher kombinierten Wissenschaftler sie im Rahmen einer Studie zu einem wesentlich aussagekräftigeren Score. Über sechs Jahre sammelten sie Daten von 104 Patienten, die vor dem Start einer glutenfreien Diät duodenal biopsiert und ausführlich untersucht worden waren.
Von den 62 Patienten, die durch die glutenfreie Diät eine klinische Remission erreichten, wurde bei 50 eine niedriggradige zöliakische Enteropathie festgestellt. Diese war assoziiert mit dem Vorliegen von IEL > 25 %, HLA-DQ2.5, positiver Serologie und erhöhter Zahl an TCRyd+. Anhand dieser Parameter können Score-Werte zwischen -2 und 25 Punkten erreicht werden. Ein Score von > 10 Punkten identifizierte Patienten mit niedriggradiger Gluten-sensitiver Enteropathie mit einer Sensitivität von 86 % und einer Spezifität von 85 %. Intestinale IgA anti-tTG2-Depositionen erwiesen sich für die Diagnose dieser Patienten als irrelevant. OH