Ärztinnen haben immer noch schlechtere Aufstiegschancen, erreichen seltener höhere akademische Grade und werden seltener in Führungspositionen berufen als ihre männlichen Kollegen. Welche Rolle diesbezüglich die Belange der Familienplanung spielen, untersuchten Forschende aus den USA. Sie befragten 16 Ärztinnen zu ihrem Wissen zum Thema Fertilität, zu ihren Plänen bezüglich Familiengründung sowie zu Hindernissen auf diesem Weg. Einen aus den Antworten entwickelten Fragebogen legten sie anschließend 24 weiteren Ärztinnen vor.
Die weibliche Fruchtbarkeit wird in der medizinischen Ausbildung nicht ausreichend thematisiert, berichten die Forschenden. Ihr Wissen beziehen Ärztinnen im Wesentlichen aus dem Austausch mit Kolleginnen oder aus eigener Erfahrung. Obwohl vielen Teilnehmerinnen der Pilotbefragung das altersabhängige Nachlassen der Fertilität bewusst ist, zögern mehr als zwei Drittel die Familiengründung hinaus. Viele beklagen ein nicht familienfreundliches Arbeitsumfeld und 67 % passen ihren beruflichen Werdegang den Bedürfnissen der Familie an, beispielsweise indem sie Aufstiegschancen nicht wahrnehmen, die Spezialisierung oder den Arbeitsplatz wechseln.
Ärztinnen müssen frühzeitig zum Thema Infertilität informiert werden, damit sie von Anfang an ihren beruflichen Werdegang und die Familienplanung aufeinander abstimmen können, so die Forschenden. Sie befürworten eine große nationale Umfrage zu den Bedürfnisse von Frauen in Medizinberufen.