Ob jemand an Krebs erkrankt, liegt nicht allein an den Genen. Neben zahlreichen anderen Faktoren nimmt auch das
Mikrobiom Einfluss auf die Tumorentstehung, das Fortschreiten der Erkrankung und das Ansprechen auf Therapien. Zusammen mit den Ernährungsgewohnheiten zählt es zu den wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren.
Ernährungsbedingte Veränderungen im Mikrobiom können sich auf die Immun-, Stoffwechsel- und Zellsignalfunktionen des Wirts auswirken – und so das Krebsrisiko beeinflussen. Beispiele für funktionelle Wechselwirkungen zwischen Nahrungsbestandteilen und dem Mikrobiom finden sich in einer aktuellen Übersichtsarbeit. Die darin beschriebenen Mechanismen reichen von der Beeinflussung des Transports, der Absorption und des Stoffwechsels von Nährstoffen bis hin zur Synthese oder Veränderung von bioaktiven Verbindungen. So kann das Mikrobiom potenzielle Karzinogene durch die Aktivierung oder Inaktivierung von Lebensmittelverbindungen biotransformieren. Außerdem können aus der Nahrung stammende Metaboliten durch einen Kometabolismus von Wirt und Mikrobiom die Karzinogenese befeuern oder hemmen. Beispielsweise fördert eine fettreiche Ernährung die Produktion von Gallensäuren, welche von Darmbakterien in sekundäre Gallensäuren umgewandelt werden. Diese sekundären Gallensäuren sind genotoxisch sowie entzündungsfördernd und werden mit der Entstehung von Dickdarm- und Leberkrebs in Verbindung gebracht.
Zudem gibt es Interaktionen zwischen Mikrobiom und Krebstherapien. So konnte zum Beispiel in einer klinischen Studie das Ansprechen auf eine Anti-PD-1-Therapie bei refraktären Melanom-Patient:innen durch die Transplantation von Mikrobiota aus dem Stuhl verbessert werden.
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