Atopisches Ekzem als Umweltkrankheit

Naturmedizin 6/2022

Mehr Kontakt mit der Natur!

Es ist offensichtlich, dass soziale, biogene sowie anthropogene Umweltfaktoren und auch die Ernährung zur Entstehung und zum Verlauf des atopischen Ekzems (AE) beitragen – so der Ausgangspunkt eines Artikels. Er ist im Journal Allergologie select erschienen und die bekannte Medizinerin Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Inhaberin des Lehrstuhls für Umweltmedizin an der Universität Augsburg, ist Mitautorin. Aufenthalt in der Natur, ein diverses Mikrobiom und eine gesunde Ernährung sind Ansätze.
Luschkova et al. zeichnen ein komplexes Bild der negativen Einflussfaktoren auf das AE: soziale Deprivation, Stress; der gesellschaftliche Wandel in den letzten Jahrzehnten hat zu einem „verwestlichten“ Lebensstil geführt; die Urbanisierung führt zu einer Zunahme der Luftverschmutzung und einer Abnahme der Biodiversität; der Klimawandel verändert die Allergenität von Pollen, sodass bei einigen Patient:innen die Symptome des atopischen Ekzems während der Pollensaison verstärkt werden.
Menschen in Industrieländern und vor allem in Städten sind weniger verschiedenen Mikroorganismen ausgesetzt, also Viren, Bakterien, Pilzen und Parasiten. Die „Dschungel“- oder „Hygiene“-Hypothese erklärt die Zunahme atopischer Erkrankungen durch die Abnahme der immunstimulierenden Faktoren.
Die neu entstandene „Biodiversitätshypothese“ erweitert die Hygienehypothese. Sie besagt, dass der Kontakt mit der Natur das menschliche Mikrobiom bereichert, das Immunsystem stärkt und so vor Allergien und entzündlichen Erkrankungen schützt.
Die Autor:innen fordern, dass schützende natürliche und soziale Faktoren für die Prävention des AE und zur Förderung der „Klimaresilienz“ in zukünftigen Forschungen stärker berücksichtigt werden sollten.
Quelle: Luschkova D et al.: Atopic eczema is an environmental disease. Allergol Select. 2021 Aug 23; 5: 244–250. doi: 10.5414/ALX02258E. PMID: 34476334; PMCID: PMC8383845

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