Für die Zöliakie gibt es heute verlässliche serologische Marker (Anti-tTG, Anti-EMA, Anti-DGP). Endgültig bestätigen lässt sich die Diagnose anhand der Villus-Atrophie in Biopsien des Dünndarms. Wenn sich unter glutenfreier Ernährung nach etlichen Wochen bis Monaten die Laborparameter normalisiert haben, kann man auch mit einer Erholung der Darmschleimhaut rechnen. Bis zu 30% der Patienten weisen aber auch nach einem Jahr noch Symptome auf. Experten aus Boston, Massachusetts, schlagen hier ein abgestuftes Procedere vor. Bei „refraktärer“ Zöliakie beruht die Villus-Atrophie auf einer glutenunabhängigen Aktivierung des Immunsystems. Dann hilft nur Immunsuppression. Manchmal liegt aber eine „nicht-responsive“ Zöliakie vor, unterhalten durch Glutenspuren <20 ppm, der Schwelle, die normalerweise als sicher bei Zöliakie gilt. Solchen Patienten kann man Immunsuppressiva ersparen, wenn man auch die letzten Gluten-Spuren eliminiert. Zunächst überprüft man, ob es nicht doch Diätfehler gibt (Lebensmittel mit geänderter Zusammensetzung, Medikamente, Hostien bei der Kommunion etc.); dann sucht man nach Kontaminationsquellen (Toaster, gemeinsam benutzte Küchenutensilien usw.). Erst danach erwägt man andere Ätiologien der Beschwerden (Laktoseintoleranz, Reizdarm etc.). Schließlich schreitet man zur eigentlichen „Gluten Contamination Elimination Diet“, bei der nur unbehandelte Lebensmittel eingesetzt werden (Essig, Olivenöl und Salz sind erlaubt). Nach drei Monaten werden Serologie und Histologie überprüft. Sprechen die Kontrollen für einen Erfolg, kann man zu „typischer“ glutenfreier Ernährung zurückkehren. WE
Widerspenstige Zöliakie
Praxis-Depesche 6/2018
Manchmal hilft verschärfte Diät
Wer wirklich an Zöliakie leidet, kann durch glutenfreie Ernährung geheilt werden. Aber nicht immer.
Quelle:
Leonard M et al.: Indications and use of the gluten contamination elimination diet ... Nutrients 2017; 9(10): E1129
ICD-Codes:
K90.-