Naturmedizin

Jahrestagung Pascoe Naturmedizin

Anlässlich der Jahrestagung von Pascoe Naturmedizin im November 2018 waren sich alle Referenten einig, dass die Darmgesundheit eine wichtige Voraussetzung für ein gut funktionierendes Immunsystem und für gesundes Altern ist. Es gibt zahlreiche Hinweise in der Literatur, dass ein Ungleichgewicht des Mikrobioms mitverantwortlich für die Entstehung chronischer Erkrankungen ist.

„Ein belasteter Körper kann den Bedarf an Vitamin C durch die Nahrungsaufnahme kaum decken“, so Dr. med. Markus Pfisterer in Bezug auf gastrointestinale Erkrankungen. Häufig liegt das an der Darmflora, wo 80 Prozent des Immunsystems angesiedelt sind. „Neben der Beeinträchtigung der Immunabwehr im Darm durch oxidativen Stress kommt es zu einer Dysbalance des Mikrobioms. Es folgen Resorptionsstörungen und Defizite an antioxidativen und antientzündlichen Substanzen. Häufig liegt u.a. ein Vitamin-C-Mangel vor“, so Pfisterer. Dem Experten zufolge ist oxidativer Stress eine wichtige Ursache chronischer Entzündungen. „Entzündungsfördernde Zytokine können nur bei ausreichender Diversität des Mikrobioms ausgebremst werden. Zudem kann bei einer Dysbalance des Mikrobioms die Barrierefunktion der Darmflora nachlassen und durchlässig für Krankheitserreger werden. Man spricht vom Leaky-Gut-Syndrom“, so der Experte. „Die Infusionstherapie mit Vitamin C wirkt antiinflammatorisch und regulatorisch auf die Zytokinsynthese, was die Wirkung bei vielen chronischen Entzündungen erklärt. Sie gilt als Basistherapie für gastrointestinale Erkrankungen jeglicher Art und sollte insbesondere bei Risikopatienten eingesetzt werden. Studien belegen, dass hierdurch oxidativer Stress als Auslöser vieler Erkrankungen deutlich reduziert werden kann.“

„Das Mikrobiom ist über das Enterische Nervensystem (ENS) und die Darm-Hirn- Achse mit dem zentralen Nervensystem verbunden und nimmt so Einfluss auf Emotionen, Kognition und das Verhalten“, so die Berliner Ärztin Heike Fischer. „Darm und ZNS sind überraschend ähnlich aufgebaut und weisen die gleichen Nervenzell-Typen auf“, so Fischer. „Der Informationstransfer erfolgt in beide Richtungen, wobei 90 % der Informationen vom Darm ans Gehirn gesendet werden, aber nur 10 % der Informationen vom Gehirn an den Darm geschickt werden“. Fischer postulierte: „Der Darm steuert damit das Gehirn und nicht das Gehirn den Darm“. Veränderung im Darm – sei es in Bezug auf das Mikrobiom, die Mukosa oder das intestinale Immunsystem – triggern durch den daraus resultierenden gestörten Informationstransfer Veränderungen im Gehirn. „Morbus Alzheimer beginnt mit einer Schrumpfung der Hippocampusregion, wobei ein gestörtes Gleichgewicht für Beta-Amyloid-Produktion und -Abbau als Ursache verantwortlich gemacht wird“. Eine Studie von Friedland et al. (2016) konnte zeigen, dass auch E.-coli-Bakterien Amyloide im Darm produzieren, die bei Alzheimerpatienten im Hirn entdeckt wurden. Die Expertin schlägt bei neurodegenerativen Erkrankungen (M. Alzheimer, M. Parkinson, Multiple Sklerose) unbedingt die Wiederherstellung eines intakten Mikrobioms zur Unterstützung der physiologischen Kommunikation zwischen Darm und Hirn vor. Hinsichtlich des oftmals vorliegenden Vitamin-C-Mangels verhindert bzw. bekämpft eine antioxidative Vitamin-C-Hochdosistherapie (z. B. mit Pascorbin®) die Entzündungsprozesse. Und last not least seien Lebensstil-Interventionen im Sinne von viel Bewegung und kohlenhydratarmer Ernährung ebenfalls von großer Bedeutung. Dr. med Rainer Wander sieht die Ursache aller Erkrankungen in einer Dysharmonie zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Diese Imbalance kann u.a. durch entzündungsfördernden oxidativen Stress ausgelöst werden. Die Entzündungen steigern wiederum den oxidativen Stress, so dass Erkrankungen schnell voranschreiten, der Sympathikotonus ist dann chronisch erhöht. „Die stressinduzierte hormonelle Entgleisung kann korrigiert werden, beispielsweise durch Injektion von Procain (Pasconeural®)“, so Wander. Unter dieser Therapie kommt es unter anderem zu einer Verminderung der Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie IL 1, IL 2, IL 6 und TNF?. Bei der Segmenttherapie wirkt die Quaddel auf das sensorische, sympathische Dermatom und das subcutane, sympathische Vasotom ein. Quaddelung mit Procain und homöopathischen Injektionsarzneimitteln können kombiniert werden. Bei der erweiterten Segmenttherapie werden epidurale sacrale Injektionen eingesetzt und bei der Störfeldtherapie werden „stumme“ entzündliche Prozesse therapiert, die überwiegend im Kopfbereich liegen.  

„Konstitution, Disposition, persönliche Veranlagung, aber auch Alter und Geschlecht können das Immunsystem im Darm beeinträchtigen“, so Dr. med. Harald Herget. „Besonders die Exsikkation der Schleimhaut und die neurohormonelle Regulation, die durch persönliche Gegebenheiten bestimmt sind, schwächen das Immunsystem“, erläuterte der Experte. Dr. Herget stellte verschiedene Diagnosemöglichkeiten vor, wobei die Untersuchung auf Zonulin einen hohen Stellenwert hat. Zonulin ist ein Protein, das an der Regulation der tight junctions der Darmschleimhaut wesentlich beteiligt ist. Diagnostisch erhöhte Zonulin-Werte werden bei folgenden Erkrankungen gefunden: chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis. Dr. Herget empfiehlt hier eine mesenchymale Ausleitung (die Drei-Punkt-Therapie) sowie individuelle Umstimmungs- und Regenerationstherapien.

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