Ingwerknolle als Illustration

Immunaktivierung durch Ingwer

Naturmedizin 2/2023

One liter a day keeps the doctor away!

Ingwer ist beliebt, innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich die jährliche Einfuhrmenge fast vervierfacht. Die Knolle ist nicht nur ein schmackhaftes Gewürz, sondern soll auch das Immunsystem stimulieren. Neue Ergebnisse des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München (Leibniz-LSB@TUM) unterstützen nun diese These und geben konkrete Verzehrmengenhinweise.

Reichen übliche Verzehrmengen aus, um die gesundheitlichen Effekte zu erzielen, und wenn ja, welche Inhaltsstoffe und molekularen Mechanismen spielen eine Rolle? Um zur Klärung der Fragen beizutragen, führte ein Team um Veronika Somoza, Direktorin des Freisinger Leibniz-Instituts, umfangreiche Untersuchungen durch. Ausgangspunkt bildeten dabei die Ergebnisse einer früheren Pilotstudie, die zeigte, dass ca. 30 bis 60 Minuten nach dem Konsum von einem Liter Ingwertee signifikante Mengen von Ingwerscharfstoffen ins Blut gelangen. In einem ersten Schritt gelang es dem Team, den Rezeptor in neutrophilen Granulozyten nachzuweisen. Weitere Laborversuche zeigten, dass bereits eine sehr geringe Konzentration von knapp 15 Mikrogramm [6]-Gingerol pro Liter Nährmedium ausreicht, um die Zellen in eine erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen. So reagierten die stimulierten Zellen im Vergleich zu Kontrollzellen um etwa 30 % stärker auf ein Peptid, das eine bakterielle Infektion simuliert. Somit reichen zumindest im Versuch sehr geringe [6]-Gingerol-Konzentrationen aus, um über den TRPV1-Rezeptor die Aktivität von Immunzellen zu beeinflussen. Im Blut ließen sich solche Konzentrationen theoretisch durch den Konsum von gut einem Liter Ingwertee erzielen, so die Autor:innen. Das Teerezept aus der Pilotstudie: 100 g einer frischen chinesischen Ingwerknolle wurden geschält und zerkleinert, mit einem Liter kochendem Wasser überbrüht und 15 Minuten ziehen gelassen.

Quelle: Andersen G et al.: [6]-Gingerol Facilities CXCL8 Secretion ... Mol. Nutr. Food Res. 2023, DOI: 10.1002/mnfr.20200434 /
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