Schätzungsweise 4,5 Millionen Menschen starben 2015 vorzeitig an Krankheitsfolgen von verschmutzter Außenluft. Darunter sind 237 000 Kinder unter fünf Jahren, die an Atemwegsinfektionen starben. Demnach sterben Kinder mehr als dreimal so häufig an Luftverschmutzung als an HIV/Aids. Das ergab eine gemeinsame Untersuchung des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie und der London School of Hygiene & Tropical Medicine. 2015 wurde geschätzt, dass 3,3 Millionen Menschen jährlich an den Folgen von Luftverschmutzung einen verfrühten Tod sterben, aber durch genauere Daten epidemiologischer Studien kamen die Forscher nun zu diesem höheren, alarmierenden Ergebnis. Die Dunkelziffer ist vermutlich noch deutlich höher. Eine aktuelle Arbeit, veröffentlicht im Fachmagazin Nature, bestätigt den Verdacht. Demnach starben im Jahr 2015 in Subsahara-Afrika mehr als 400 000 Kinder an verschmutzter Luft. Das Problem ist in ärmeren Ländern dramatischer, weil eine schlechtere medizinische Versorgung und teilweise Unterernährung vorherrschen. Aber auch die Wohlstandsgesellschaft vergiftet sich durch Autoabgase & Co. selbst. Die Grenzwerte in den USA für Feinstaub scheinen nicht auszureichen, so die Schlussfolgerung einer amerikanischen Studie. Schon eine kurzzeitige Exposition mit Feinstaub und Ozon, die die Grenzwerte nicht einmal übersteigen müssen, bringt für ältere Erwachsene (besonders für chronisch Kranke) ein signifikant erhöhtes Mortalitätsrisiko mit sich.
Todesursache Luftverschmutzung
Feinstaub und Ozon raffen Kinder und Alte dahin
Weltweit beschäftigen sich Wissenschaftler mit der drängenden Frage nach den gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung. Eine im Lancet veröffentlichte Arbeit postuliert, dass Feinstaub die Kindersterblichkeit deutlich erhöht. Und eine im JAMA veröffentlichte Studie stellte fest, dass ältere Menschen schon durch kurzzeitig erhöhte Feinstaub- und Ozonwerte einem erhöhten Mortalitätsrisiko ausgesetzt sind.
Lelieveld J et al.: Age-dependent health risk ... The Lancet Planetary Healt, 2018; 2: e292-230 Di Q et al.: Association of short-term exposure ... JAMA 2017; 318(24): 2446-2456