Große Studie in Deutschland

Naturmedizin 6/2019

Erhöht Impfung das MS-Risiko?

In einer großen Fall-Kontroll-Studie wurde untersucht, ob Impfungen ein Risikofaktor für die Entstehung einer MS sind. Tatsächlich fanden sich Hinweise auf das Gegenteil.
An der TU München wurde ein bevölkerungsrepräsentativer Datensatz der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) von > 200.000 Personen ausgewertet. Es erfolgte ein Vergleich der geimpften und der nicht geimpften späteren MS-Patienten mit Versicherten ohne und mit einer anderen Autoimmunerkrankung. Die 12.262 Patienten ließen sich in den fünf Jahren vor ihrer MS-Diagnose seltener impfen als die Kontrollen. 55,5 % der MS-Patienten hatten sich einmal, 29,9 % zweimal und 14,7 % dreimal impfen lassen. Dies galt für Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken, Mumps, Masern, Röteln und Varizellen, Humanes Papilloma Virus (HPV), Hepatitis A/B und – mit besonders deutlichem Effekt – für FSME- und Grippeimpfungen.
So war das MS-Risiko der Geimpften in allen Gruppenvergleichen geringer: Die Odds Ratios betrugen 0,870 (vs. 79.185 Teilnehmer ohne jegliche Autoimmunerkrankung; p < 0,001) bzw. 0,919 (vs. 19.296 Teilnehmer mit M. Crohn; p < 0,001) und (ohne Signifikanz) 0,973 (vs. 112.292 Teilnehmer mit Psoriasis: p = 0,177). Um Zufallseffekte auszuschließen, wurden verschiedene Sensitivitätsanalysen durchgeführt. In der Kohorte von Patienten mit einer strengeren MS-Definition beispielsweise erwiesen sich die Impfeffekte auf das MS-Risiko sogar als noch stärker.
Quelle: Hapfelmeier A et al.: A large case-control study on vaccination as risk factor for multiple sclerosis. Neurology 2019; doi: 10.1212/WNL.0000000000008012]

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x