Arzt begutachtet die Hände einer Rheumapatientin.

Rheumatoide Arthritis

Naturmedizin 2/2023

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle

Durch die Ernährung kann eine direkte Modulation von Immunreaktionen erfolgen, da Nährstoffe sowohl auf gastrointestinaler als auch auf systemischer Ebene in zahlreiche Signalwege eingreifen. So wird der Ernährung auch ein entscheidender Einfluss auf die Entstehung von rheumatoider Arthritis (RA) zugeschrieben. Die Wahl der richtigen Nahrungsmittel ist eine Intervention, die sich auf die Ausprägung und den Verlauf der Krankheit auswirken kann.

Das Mikrobiom und die Darmbarriere sind möglicherweise ein fehlendes Bindeglied zwischen den verschiedenen Ernährungsfaktoren und der Entwicklung von RA. Daher könnten die Veränderung des Mikrobioms durch diätetische Maßnahmen und die Verbesserung der Barrierefunktion des Darms zu einem wichtigen Bestandteil präventiver Ernährungsstrategien werden. Umfassende Kohortenstudien während der präklinischen Phasen der RA, in denen Ernährungsmuster und Mikrobiom-Veränderungen gleichzeitig untersucht werden, könnten zum besseren Verständnis der Kausalität dieser Zusammenhänge beitragen. Auch Spurenelemente sind bei RA als Effektoren des Immunsystems relevant. So ist u. a. bekannt, dass Zink im Blut von RA-Patient:innen abnimmt. Interessanterweise wird eine Cadmiumexposition durch Inhalation als Auslöser einer bestimmten Form von knotiger RA in Betracht gezogen. Es wird empfohlen, beide Metallionen bei RA routinemäßig zu überwachen. Generell gibt es Hinweise darauf, dass eine ungeeignete Ernährung sowohl aufgrund der direkten entzündungsfördernden Eigenschaften einiger Nährstoffe als auch wegen der indirekten Wirkung auf Insulinresistenz, Fettleibigkeit und damit verbundene Komorbiditäten die Entstehung von RMDs (muskuloskelettale Erkrankungen) begünstigen kann. Für einige Krankheiten gibt es jedoch nur wenige Belege, auch wenn viele rheumatische Erkrankungen gemeinsame pathophysiologische Mechanismen aufweisen. Beim systemischem Lupus erythematodes (SLE) haben einige Nährstoffe, wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren, und mäßiger Alkoholkonsum einen positiven Effekt, was auch bei RA beobachtet wird. Generell wird die mediterrane Ernährung aufgrund ihrer antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften bei RMDs sehr empfohlen und kann als bevorzugtes Ernährungsmuster sowohl bei RA als auch bei SLE vorgeschlagen werden.

Auch Alkohol, Gewürze und Vitamine haben Einfluss

Alkohol hat paradoxerweise auch eine schützende Wirkung gegen die Entwicklung von Autoimmunkrankheiten wie Typ-1-Diabetes, Multiple Sklerose sowie von RMDs. Allerdings ist die Menge des Alkoholkonsums relevant. Demnach kann starker oder mäßiger Alkoholkonsum die Integrität der Darmbarriere sowie das Mikrobiom beeinträchtigen, was möglicherweise zur RA beiträgt. Auch wirkt sich ein systemischer Anstieg des Metaboliten Acetat negativ auf die humorale Immunantwort aus. Auf jeden Fall ist der Mechanismus der negativen Effekte von Alkohol auf das Immunsystem multivariat.

Studien zu den Auswirkungen von Gewürzsupplementen bei RA-Patient:innen zeigen, dass eine Supplementierung mit Knoblauch, Ingwer, Zimt oder Safran mit einem Rückgang der klinischen Aktivität der RA verbunden ist. Dazu sind aber unbedingt noch weitere Studien notwendig. Das Gleiche gilt für Vitamin D, auch wenn eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse zu den Auswirkungen einer oralen Vitamin-D-Supplementierung bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zeigte: Die Vitamingabe wurde nicht mit einer signifikanten Verringerung der RA-Aktivität oder der Schübe in Verbindung gebracht. Vitamin D, das als Steroidhormon immunsuppressive Wirkungen hat, sollte jedoch zumindest RA-Patient:innen mit bekanntem Vitamin-D-Mangel verabreicht werden.

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