Essstörungen, Psyche und Darm

Naturmedizin 3/2023

Darmmikrobiom und Anorexia nervosa

Essstörungen und ihre Ätiologie und Behandlung sind in den vergangenen Jahren zunehmend in den Fokus der Psychiatrie gerückt. Man hat z. B. herausgefunden, dass körperliche und soziale Faktoren, aber auch biologische innerhalb des Gehirns, des Immunsystems und des Magen-Darm-Trakts zur Pathophysiologie von Essstörungen beitragen können. Und das trifft auch auf die Anorexia nervosa (AN) zu. Kann eine prä- bzw. probiotische Therapie helfen?

Bei der AN unterscheidet man zwei Subtypen: den restriktiven Typ (AN-R), bei dem der Gewichtsverlust durch eine ausgeprägte Restriktion der Nahrungsaufnahme erzielt wird, und den Binge-Eating- / bulimischen Typ (AN-BP), bei dem nach exzessiver Nahrungsaufnahme durch selbstinduziertes Erbrechen, Abführmittel, Diuretika oder exzessiven Sport der Gewichtsverlust herbeigeführt wird. Dabei weist die AN generell eine der höchsten Mortalitätsraten unter allen mentalen Erkrankungen überhaupt auf.

In Tierstudien konnte gezeigt werden, dass eine Darm-Dysbiose mit Depression, Stress und Ängstlichkeit assoziiert sein kann. Es konnten sogar typische Veränderung von Bakterienstämmen im Darm nachgewiesen werden, die bei den genannten psychischen Zuständen auftraten. So fanden sich bei Tieren mit Depressionsanzeichen vermehrt Bacteroides- und weniger Firmicutes-Stämme. Campylobacter im Darm war mit erhöhter Ängstlichkeit assoziiert. Aber auch beim Menschen wurden Korrelationen entdeckt: Bei depressiven Personen fanden sich z.B. vermehrt Enterobacteriaceae, Alistipes und Bacteroidales und seltener Lachnospiraceae und Faecalibacteria. Bei ängstlichen Menschen häuften sich vermehrt Escherichia, Shigella, Fusobacterium und Ruminococcus in der Darmflora an.

Aber wie kommt es überhaupt zu der Interaktion zwischen Darm und Hirn bzw. Gemüt? Es sind z.B. Produkte des Mikrobioms wie kurzkettige Fettsäuren, die hier eine Rolle zu spielen scheinen und die Reaktion über die Darm-Hirn-Achse bei Depression und Ängstlichkeit mediieren. Wiederum im Tiermodell konnte gezeigt werden, dass eine Supplementation mit kurzkettigen Fettsäuren anxiolytische Effekte hat.

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