Zunächst war es nur ein Gefühl der Neurologen am Universitätsklinikum Augsburg (UKA), nämlich „dass sich bestimmte Schlaganfälle im Jahresverlauf an manchen Tagen häuften“, sagt Privatdozent Dr. Michael Ertl, einer der beiden Erstautoren der Studie. „Diese Häufungsphänomene sind vielen Schlaganfallneurologen bekannt, sodass wir die Vermutung hatten, dass das auch mit Wettereinflüssen zu tun haben könnte.“ Und tatsächlich: Nach zehn Jahren und 17.989 untersuchten Fällen – die meisten von ihnen Neuerkrankte, aber auch Patienten mit wiederholten Schlaganfällen – kommt die Studie zu konkreten Ergebnissen beim Zusammenhang zwischen bestimmten Wetterlagen und Schlaganfällen in der Region Augsburg. So steigt beispielsweise das Risiko für einige Schlaganfall-Subtypen bei trocken-warmen Luftmassen, wohingegen trocken-kalte Luftmassen mit einem signifikant geringeren Auftreten von Hirnblutungen verbunden waren. Der ischämische Schlaganfall, der rund 85% aller Insulte ausmacht, wurde noch einmal differenzierter betrachtet und in fünf Subtypen unterteilt. In der Studie wurde außerdem die Luftmassensituation zwei bis fünf Tage vor dem Schlaganfall berücksichtigt.
Klassische Risikofaktoren aller untersuchten Patienten wie Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Cholesterin und Lebensgewohnheiten wurden dem Arztbrief entnommen und ebenfalls vermerkt. Noch nie wurden so komplexe Wirkungszusammenhänge mit so vielen Fällen und Subtypen untersucht.