Paradoxer Zusammenhang: Schwangerschaft und Rauchen

Naturmedizin 2/2020

Abnahme des Zöliakie-Risikos bei Nachkommen

Während in den letzten Jahrzehnten immer weniger Frauen während der Schwangerschaft rauchten, stieg gleichzeitig die Inzidenz der Zöliakie bei Kindern. Ob hier möglicherweise ein Zusammenhang besteht, wollten norwegische Forscher in einer kürzlich publizierten Untersuchung wissen.
Dafür haben sie verschiedene Mutter- Kind-Kohorten analysiert: (1) die Norwegian Mother and Child Cohort (MoBa), bestehend aus 94.019 Kindern, die zwischen 2000 und 2009 geboren wurden und bis 2016 nachverfolgt wurden; bei 1.035 von ihnen wurde eine Zöliakie diagnostiziert, (2) eine Subgruppe aus dieser Kohorte (381 mit Zöliakie und 529 Kontrollen), für die Biomarker verfügbar waren, sowie (3) eine registerbasierte Kohorte aus 536.861 Kindern; von ihnen entwickelten 1.919 eine Zöliakie. Informationen zum Rauchverhalten während der Schwangerschaft entnahmen die Wissenschaftler Fragebögen und/oder Arztkonsultationen vor der Geburt. Die Auswertung ergab, dass dauerhaftes Rauchen während der Schwangerschaft in der MoBa-Kohorte mit einer verringerten Wahrscheinlichkeit für eine Zöliakie-Erkrankung bei den Nachkommen einherging (OR: 0,61; 95 % KI 0,46-0,82). Das galt sowohl für die Eigenangabe in den Fragebögen als auch für die Evaluation mittels Cotininwerten. In der Registerkohorte dagegen fand sich kein Zusammenhang (bekannte Risikofaktoren für eine Zöliakie wurden statistisch berücksichtigt). Die Autoren bewerten die Qualität der Daten in der MoBa-Kohorte als besser und gehen daher davon aus, dass tatsächlich eine inverse Assoziation zwischen Rauchen in der Schwangerschaft und Zöliakie-Risiko bei den Nachkommen besteht, auch wenn kein kausaler Zusammenhang nachgewiesen werden kann. Diese Ergebnisse könnten hilfreich sein, um potenzielle intrauterine Einflüsse auf die Entwicklung einer Zöliakie zu erhellen.
Quelle: Mårild K et al,: Smoking in pregnancy, cord blood cotinine and risk of celiac disease diagnosis in offspring. Eur J Epidemiol 2019; 34: 637–649
ICD-Codes: K90.-

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