Laktoseunverträglichkeit

Naturmedizin 5/2019

Ab wann ist es eine Krankheit?

Der Laktosestoffwechsel hat viele Facetten. Vor allem genetische Untersuchungen haben Erkenntnisse unter anderem zur menschlichen Evolution und zur Rolle des intestinalen Mikrobioms gezeitigt. Sie leisten auch einen Beitrag zur Therapie der Unverträglichkeit.
In unseren Breiten hat sich eine Laktasepersistenz entwickelt, sodass heute im Westen rund 14 % der Energieaufnahme Erwachsener aus Milchprodukten stammt. Fortbestehende Laktoseverträglichkeit hängt von einem einzigen Polymorphismus in einem Gen auf Chromosom 2 ab. Dieses Gen ist dasjenige, das von der Evolution in den letzten 10.000 Jahren am stärksten beeinflusst wurde. Die Genregion zeigt eine starke Interaktion mit der Darmflora. Sie steigert den Anteil von Bifidobakterien. Wird das Lactasegen abgeschaltet, ist Lactosemalabsorption die Folge. Dieser Phänotyp kann allerdings auch auf viszeraler Hypersensitivität beruhen, deren Ursache Angststörungen oder Reizdarmsyndrom sein können. Neben dem „normalen“ Enzymmangel gibt es auch sekundäre Ursachen. Lactoseunverträglichkeit kann auch Folge einer gestörten Resorption des Zuckers durch die Darmschleimhaut oder einer veränderten Darmflora sein. Wenn sich nach Ingestion von Milchprodukten Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall einstellen, spricht man von Lactose-Intoleranz.
Quelle: Misselwitz B et al.: Update on lactose malabsorption ... Gut 2019; 0: 1-12

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